Nitrieren und Nitrocarburieren

Klassische Gasnitrier-/Gasnitrocarburier-Verfahren

Bei Behandlungstemperaturen von 500 - 600 °C wird der Randbereich durch Einlagerung von Stickstoff (Gasnitrieren) und Stickstoff und Kohlenstoff (Gasnitrocarburieren) chemisch verändert. Mit einer dem neuesten Stand der Technik entsprechenden Steuerung und Online-Nitrierkennzahlregelung können Aufbau und Zusammensetzung der Nitrierschicht gezielt eingestellt werden.

Klassisches Gasnitrieren

Anreichern der Randschicht mit Stickstoff. Temperaturbereich 500 - 550 °C. Die Behandlungsdauer liegt in der Regel zwischen 24 und 96 h. Durch die Anreicherung der Randschicht mit Stickstoff und Bildung einer Verbindungs- und Diffusionsschicht werden die Bauteileigenschaften wie z.B. die Härte, die Verschleissfestigkeit, die Dauerfestigkeit, die Korrosionsbeständigkeit, usw. verbessert. Sehr gut geeignet für dieses Verfahren sind die klassischen Nitrerstähle. Es können jedoch praktisch alle Eisen- und Gusseisenwerkstoffe mit einem Chromgehalt < 5 % behandelt werden. Der Idealzustand für die Gasnitrier-behandlung ist der vergütete Zustand.

Gasnitrocarburieren (Nikotrieren)

Anreichern der Randschicht mit Stickstoff und Kohlenstoff. Behandlungstemperatur 570 - 580 °C. Behandlungsdauer 2 bis 10 h, bevorzugt 3 h. Hauptziel des Nitrocarburierens ist die Erzeugung einer Verbindungsschicht. Diese führt zur Verbesserung der Verschleisseigenschaften und zur Reduzierung des Reibungskoeffizienten. In der Regel wird dieses Verfahren für unlegierte und niedrig legierte Werkstoffe sowie Gusseisen mit Kugelgraphit eingesetzt. 

Gasnitrieren und Gasnitrocarburieren mit Nachoxidation

Anschliessend an das Gasnitrieren oder Gasnitrocarburieren wird eine geregelte Oxidation durchgeführt. Durch die Bildung einer dünnen Oxidschicht (Magnetit) im Randbereich wird die Korrosionsbeständigkeit verbessert und der Reibungskoeffizient wird kleiner. Nachoxidierte Teile weisen je nach Werkstoff eine dunkelgraue bis schwarze Oberfläche auf.